Wir fahren Porsche.

Porsche Schweiz: Man munkelt, Zürich sei eine Porsche-Stadt. Tatsächlich sieht man in der diskreten Zwinglistadt auffällige Fans hinter dem Steuer. Doch was begeistert sie besonders an der Marke? Vier von ihnen verraten das Geheimnis bei einem exklusiven Shooting.

Porsche-Stadt Zürich

Annina Frey

Annina Frey, DJ, Moderatorin und Model, „spielt“ berufsbedingt fast ausschliesslich in der A-Liga. Das durchtrainierte Model kennt Roger Federer, Charlotte Rampling oder Kendrick Lamar. Für das Schweizer Fernsehen interviewte sie die letzten Jahre von der Côte d’Azur bis zur Oscar-Verleihung in Los Angeles viele Stars. Kein Wunder also, dass die 37-Jährige ihrer Lieblingsautomarke Porsche huldigt als hielte sie für den Fahrzeugbauer aus Zuffenhausen eine Laudatio bei den Academy-Awards: „Nicht aufdringlich, nicht Kräfte messend, denn das hat diese Marke nicht nötig. Sie fährt ihr eigenes Rennen, unangestrengt und völlig zeitlos.“ Annina Frey ist ein glühender Porsche-Fan. Und steht dazu. Vor drei Jahren krönte sie ihren Erfolg mit einem Porsche 968 in hellblauer Originalfarbe – und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum.

968:

968:

Annina Frey und ihr hellblauer 968 sind seit drei Jahren ein echtes Dream-Team.

Seither sind die beiden zusammen unterwegs – übrigens ganz unter Freundinnen. Denn dieser Porsche, ist Frey überzeugt, sei zwar hellblau, aber eindeutig eine „sie“. Man wachse zusammen, erlebe viel unterwegs, das sei schon ähnlich wie in Freundschaften. Sie redet von ihrem Auto tatsächlich wie von einer Gefährtin: „Noch knappe zwei Jahre und meine alte Lady ist ein Oldtimer. Wie bei uns Menschen zollt man auch auf der Strasse der älteren Generation grundsätzlich etwas mehr Respekt.“

„Die Marke Porsche fährt ihr eigenes Rennen, unangestrengt und völlig zeitlos.“ Annina Frey

Annina Frey fällt wegen ihrer Bekanntheit oft auf in der Öffentlichkeit – da gibt es auch Neider. Doch gerade dieses seltene Porsche-Modell generiere viele Sympathien, besonders in Zürich, wo die gebürtige Baslerin seit vielen Jahren lebt. Die absolute Freiheit geniesst Annina Frey auf Strecken wie der „Route Napoléon“ Richtung Südfrankreich: Im Sommer, mit heruntergelassenen Fensterscheiben, dröhnender Musik, der Kopf frei, das Herz pochend. Frey lächelt beim Erzählen versonnen und berührt dabei die grauen, leicht patinierten Ledersitze.

Stefan Zopp

Er nennt ihn „Frosch“ und strahlt selber wie ein Maikäfer, wenn er drin sitzt. Stefan Zopp ist der beste Beweis, wie ein Traumauto jeden gestandenen Mann sofort in einen verspielten Jungen verwandelt. Die Freude ist verständlich. Dieser 911 T, Jahrgang 1970, ist exakt das Modell, von dem so mancher Porsche-Fan träumt. Kein Wunder, dass der Wagen in Originalfarbe an jeder Ecke bewundernde Blicke auf sich zieht. „Mir winken fremde Menschen zu oder lächeln und heben einfach den Daumen“, sagt sein 44-jähriger Fahrer. Vor zwanzig Jahren hat Zopp diesen Wagen von seinem ersten Bonus gekauft – und fährt ihn so nonchalant wie ein Filmstar aus den Siebzigerjahren. Genau weil er eben nicht Anzug und Krawatte, sondern Jeans, Turnschuhe und Lederjacke dabei trägt, wirkt das Gesamtpaket so lässig und selbstverständlich.

911 T Targa:

911 T Targa:

Stefan Zopp träumte schon als kleiner Junge vom 911 und erfüllte sich den Kindheitstraum mit dem Kauf des 911 T Targa.

„Alltagstauglich“ muss ein Auto sein, sagt der Regionalmanager für MAN Europe. Er wolle keinen penibel gehegten Oldtimer, den man sich nur als Trophäe in die Garage stellt. „Ich fahre den Wagen, wann immer ich Lust darauf habe“, sagt er. Am liebsten auf verkehrsarmen Strecken, dafür in spektakulärer Naturkulisse. Cruisen, geniessen und das Ganze ohne Beschallung, denn den Sound übernehme ja der Motor. „Das tiefe Brabbeln im Stand, das bei höheren Drehzahlen fast in ein Kreischen wechselt“, beschreibt der 44-Jährige mit fast schon lyrischer Note, „das ist Musik für Kenner!“ Er schmunzelt selber.

„Mir winken fremde Menschen zu oder lächeln und heben einfach den Daumen.“ Stefan Zopp

Ja, sagt Stefan Zopp, er sei Fan dieser Automarke seit er denken könne. Legt der Qualitätsbewusste seinen eigenen Porsche deshalb nur in die Hände eines ganz bestimmten Mechanikers in Deutschland? „Auch ich habe als Bub mit den Matchbox-Autos gespielt“, sagt er, heute Vater von zwei Söhnen. „Dieses Modell war schon damals mein Favorit.“ Und einen solchen behandelt man verständlicherweise mit Respekt.

Urs Keller

Urs Keller ist Metzgermeister und in Zürich so bekannt wie seine „Wiedikerli“, die beliebten Rostbratwürste in der Zwinglistadt. Dass die Produkte aus Kellers Familienbetrieb am Manesseplatz so gut bei den Kunden ankommen, macht den Unternehmer stolz. Wenn es aber um seine Person geht, gibt er sich zurückhaltend, fast scheu. Es ist keine Koketterie, dass man den 57-Jährigen ein wenig „überreden“ musste, um mit seinem schwarzen Carrera 911 4S zu posieren. „Ich bin mir bewusst, dass sich viele Menschen so ein Auto nicht leisten können“, sagt Urs Keller bescheiden. Dabei, wer ihn kennt, weiss, dass dieser Mann auch auf einem Traktor souverän durch die Stadt kurven würde. Er ist kein Bluffer, sondern ein Macher. Über siebzig Mitarbeiter arbeiten für seinen Betrieb, als Förderer und Mentor unterstützt er junge Talente in Businessfragen und setzt sich für den Handwerksstand ein. Keller kennt vom CEO bis zum Gleisbauer alle in dieser Stadt.

911 Carrera 4S:

911 Carrera 4S:

Neben dem schwarzen 911 von 2006 nennt Urs Keller außerdem ein 356 90 Coupé sein Eigen.

Was ihn ausmacht: er behandelt alle gleich. Für den Erfolg hat er über viele Jahre hart gearbeitet. So hat er sich diesen 911 vor knapp zehn Jahren bezeichnenderweise selber geschenkt. „Fürs viele Arbeiten“, sagt der zweifache Familienvater und schmunzelt. Bei keiner anderen Automarke treffen Qualität und Fahrfreude so elegant aufeinander. Am schönsten sei für ihn, die 420 PS auf der Rennstrecke einzusetzen. Auf den Circuits von Dijon-Prenois und Barcelona-Catalunya tat er dies mit Freunden und kehrte euphorisiert zurück. Fasziniert von der Technik und der Perfektion höre man nur den Motor, spüre die Reifen und wie satt der Sportwagen auf dem Asphalt liege. Solcher Momente wegen fahre er Porsche, und nicht, um am Lichtsignal am Zürcher Bellevue Gas zu geben. Wobei: „Gerade in Zürich,“ sagt er nach einigem Nachdenken, „bekomme ich am meisten Komplimente für mein Auto zu hören.“ Das freue ihn dann schon, zumal sie ja ernst gemeint seien.

„Gerade in Zürich bekomme ich am meisten Komplimente für mein Auto.“ Urs Keller

Am Schluss des Shootings erwähnt Urs Keller fast beiläufig, er habe sich vor ein paar Tagen noch ein anderes Auto gekauft. Dann zückt er sein Handy, streicht über das Display und zeigt ein Foto des ersten Serienmodells, ein Porsche 356 90 Coupé. Karosserie in Silber, karminrote Ledersitze, Jahrgang 1960 – wie sein Besitzer.

Farah de Tomi

Farah de Tomi, Eventmanagerin, würde die Wahl zur souveränsten Porsche-Fahrerin wohl mit weitem Abstand gewinnen. Winzige Parklücke in der Zürcher Innenstadt? Diese Frau platziert ihren fünf Meter langen Porsche Panamera S (Baujahr 2010) innert Sekunden. Enge Baustellenabschnitte auf der Autobahn bei zügigem Tempo? Die Besitzerin einer PR-Agentur behält das sportive Gefährt tiefenentspannt auf Kurs. Sie beherrscht den Umgang mit Pferdestärken; ihre halbe Kindheit verbrachte Farah de Tomi bei der Familie Weiss, berühmten Rennpferdetrainern aus Urdorf.

Panamera S:

Panamera S:

Egal ob eine oder 400 PS – Farah de Tomi hat ein Faible für Pferdestärken.

Vor fünf Jahren drückte ihr der Lebenspartner zum Geburtstag einen Autoschlüssel in die Hand – für eine erfolgreiche, emanzipierte Businessfrau wie de Tomi übrigens kein Problem, das schicke Geschenk anzunehmen. „Selbstverständlich“, sagt sie und strahlt mit der Sonne im Zürcher Säuliamt, ihrer Heimat, um die Wette. „Ich verbringe phasenweise viel Zeit im Auto, da brauche ich eines, das stark, schnell und sicher ist“, sagt die 49-Jährige. Vom einzigartigen Motorengeräusch, dem mondänen „Porsche-Gurgeln“, sei sie jedes Mal aufs Neue begeistert. „Das hört sich für mich wie gute Musik an.“ Unumwunden erzählt sie, während die Pferde in den Stallungen neugierig die Hälse Richtung Kühlerhaube recken, über ihren Umgang mit Vorurteilen.

„Ich verbringe phasenweise viel Zeit im Auto, da brauche ich eines, das stark, schnell und sicher ist.“ Farah de Tomi

Obwohl de Tomi etwas Vornehmes hat, an Galas mit Topmodels wie Alessandra Ambrosio teilnimmt und internationale Dance-Shows für ein Millionenpublikum organisiert, ist sie privat bodenständig. Sie empfinde es zwar als Privileg, ein solch wunderschönes Auto fahren zu dürfen, aber genauso wohl wie in Ballerinas am Steuer fühle sie sich mit Gummistiefeln im Stall. Oder in Ledersandalen auf Mallorca, wo sie mit Freunden hilfebedürftige Tiere von der Strasse holt. An ihrem Zweitwohnsitz rettet die Glamour-Lady übrigens für die Organisation „Animal Police Association“ nicht etwa im Porsche, sondern mit dem Velo-Anhänger Vierbeiner.