Kultur zählt. Diese Botschaft zieht sich als Leitmotiv durch das Kulturprogramm der UNESCO. Jedes Land hat seine eigene Kultur, die es gesamtheitlich zu erfahren gilt. Porsche Heritage und Museum gibt dabei auch ganz automatisch etwas von sich weiter: Fahrkultur als gepflegte Tradition. Im Mittelpunkt der „Porsche Heritage Experience“ steht der Wissenstransfer ebenso wie das gelebte Kulturverständnis des Landes.

Im Jubiläumsjahr „75 Jahre Porsche Sportwagen“ findet die Veranstaltung im eigenen Land statt, genauer gesagt im Bundesland Rheinland-Pfalz. Alle zwei Jahre bereist Porsche Heritage und Museum gemeinsam mit Tochtergesellschaften des Unternehmens weitere Kulturen. Auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der dritten Ausgabe warten im Herbst 2023 tiefe Einblicke in die Traditionsarbeit und den Kulturerhalt Deutschlands.

 

Erleben

Weinessiggut Doktorenhof

Den ersten Stopp auf unserer Reise machen wir bei einer Essigmanufaktur in Venningen. Seit Generationen ist der sogenannte „Doktorenhof“ in der Pfalz beheimatet. Die Vorfahren der heutigen Inhaber sind Winzer und Landwirte. Damals wie heute ist es den Betreibern des Weinessigguts Doktorenhof ein Anliegen, ihr Wissen an die nächsten Generationen weiterzugegeben. Schon die Ägypter, Perser, Griechen, Römer und Babylonier des Altertums stellten vor mehreren tausend Jahren Essig her. Essig gilt als eines der mannigfaltigsten Lebensmittel überhaupt, seine Einsatzgebiete könnten nicht unterschiedlicher sein. Im Haushalt zum Putzen, in der Medizin als Heilmittel, in der Kosmetik zum Verschönern der Haut, als Wickel oder Abreibung zum Fiebersenken. Mit Essigessenz lässt sich desinfizieren, würzen, Flecken entfernen, Blutzucker und Cholesterin senken. Seit etwa 5000 vor Christus gilt Essig als wichtiges Konservierungsmittel. Es gibt ihn beispielsweise auf Basis von Branntwein, Wein, Getreide oder Obstsaft. Auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wartet nicht nur eine Kellerführung mit Kräuterkammerrundgang, sondern auch eine Essigverkostung. Ganz nebenbei erfahren sie Anekdoten, Geschichten und Wissenswertes rund um den Essig, der sich seinen wichtigen Platz in der Lebensmittelkultur seit Jahrtausenden verdient hat.

 

Erinnern

Hambacher Schloss

Der nächste Kulturhotspot führt die Porsche Heritage Experience in das Zentrum der Deutschen Weinstraße. Zwischen Lachen-Speyerdorf und Bad Dürkheim liegt das Hambacher Schloss, ein Symbol der deutschen Demokratiebewegung. Am 27. Mai 1832 feierten rund 30.000 Frauen und Männer das sogenannte „Hambacher Fest“. Sie forderten Presse- und Meinungsfreiheit, demonstrierten für die Abschaffung der Zensur und vertraten friedlich, aber bestimmt, ihre Meinung nach einer nationalen Einheit Deutschlands. Mit sich führten sie eine Fahne in den Farben Schwarz, Rot und Gold. Seit diesem Tag vor knapp 200 Jahren gilt das Hambacher Schloss als Wiege der deutschen Demokratie. Ausgezeichnet mit dem „Europäischen Kulturerbe-Siegel“ steht das Schloss für die Ideale und die Geschichte Europas. Die Initiative gilt als Geburtsstunde der Grundrechte, an denen sich alle Verfassungen Europas später orientierten. Die Ideen und Visionen dieser Aufbruchszeit werden dort noch heute durch Veranstaltungen und Dauerausstellungen an künftige Generationen weitergegeben.

 

Erhalten

Speyerer Dom

Die Geschichte unseres nächsten Ziels geht bis ins Mittelalter zurück. Etwa um das Jahr 1027 lässt der salische König mit dem Bau des Speyerer Doms beginnen. Er träumt davon, die größte Kirche des Abendlandes errichten zu lassen. Mehr als 900 Jahre später, 1981, nimmt die UNESCO das Bauwerk in die Welterbeliste auf. Die größte romanische Kirche der Welt gilt nicht nur als Kulturerbe, sondern auch als Meilenstein in der Geschichte romanischer Architektur. Der Grundriss der Basilika ist von Symmetrie gekennzeichnet und dient im 11. und 12. Jahrhundert vielen als Vorlage für romanische Bauwerke. Die ebenmäßig platzierten Türme rahmen den durch das Langhaus und Querschiff gebildeten Baukörper ein. Außerdem sind die östlichen und westlichen Gebäudeteile gleich gewichtet. Immer wieder wird der Speyerer Dom in seiner langen Geschichte durch Brandstiftung beschädigt. Am verheerendsten im Jahr 1689. Knapp 100 Jahre später startet der Wiederaufbau. Die meiste Zeit in den vergangenen Jahrhunderten und auch heute noch wird das Bauwerk restauriert und instandgehalten. Wie in der Abteilung Porsche Heritage und Museum geht es auch dabei ausschließlich um die Konservierung von schützenswerten Kulturgütern für die nächsten Generationen. Schließlich sind sowohl die Fahrzeuge aus der Sammlung als auch das Bauwerk von vor tausend Jahren Zeitzeugen, die eine Geschichte erzählen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten vor Ort – durch einen Blick hinter die Kulissen – Einsicht in die bauerhaltenden Maßnahmen und die besonderen Restaurierungsmethoden des Speyerer Doms und von Porsche. 

Für die Erhaltung, Pflege und Weitergabe der Tradition arrangiert das Museum ständig wechselnde Ausstellungen. Im Unternehmensarchiv der Porsche AG befinden sich zwei Kilometer Akten, 2,5 Millionen Fotos und Dias, 4.000 Bücher und 1.700 Stunden Filmmaterial. Nicht für dunkle Magazinräume, sondern um das Wissen rund um die Marke mit der weltweiten Öffentlichkeit zu teilen.

 

Erkunden

Kloster Hornbach

Im Jahr 2000 haben sich Christiane und Edelbert Lösch den Traum von einem außergewöhnlichen Hotel verwirklicht. In den vergangenen zweieinhalb Jahren ließen sie die Zimmer und Suiten des Hotels Kloster Hornbach umbauen und renovieren. Stets im Fokus der architektonischen Neugestaltung: Tradition und Nachhaltigkeit. Es galt, das Alte zu bewahren und mit Neuem anzureichern. Und so kam es, dass der historische Kreuzgang von einem modernen Eingangsbereich samt Rezeption umgeben ist. Überall dort, wo die Mystik des heiligen Ortes spürbar ist, und eine Geschichte erzählt, hat sich die Inhaberfamilie auf den Erhalt und die Konservierung für nachfolgende Generationen fokussiert. Das kulturhistorisch bedeutende Baudenkmal im Landkreis Südwestpfalz wurde einst in den Ruinen eines Benediktinerklosters aus dem 8. Jahrhundert errichtet. Zwischen dem Haupthaus und dem ehemals linken Seitenschiff der Klosterbasilika entstand ein Zwischenbau, der seit dem Jahr 2002 das Museum „Historama“ beherbergt.

Das außergewöhnliche Hotel beherbergt das Team der „Porsche Heritage Experience“. Die kleine Klosterstadt fungiert sozusagen als Schaltzentrale. Dort starten wir die Tagestouren und dort lassen wir die Abende ausklingen. Wir besichtigen alte Mauern, die nach vielen Jahrhunderten immer noch erhalten sind, spazieren durch den Garten, sehen Küchen- und Heilkräuter in Beeten und auf unseren Tellern, lauschen Vorträgen der Abteilung Porsche Heritage und Museum. Alles in einem alten Kloster in moderner Atmosphäre.

 

Ergründen

Hüttenkultur

Im Pfälzerwald und angrenzenden Regionen sind vierzehn Wanderheime, 60 Rasthäuser und zehn sogenannte Schutzhütten angesiedelt. Die meisten von ihnen werden ehrenamtlich von Mitgliedern der ansässigen Ortsgruppen betrieben und erhalten. Die Kultur der Wanderhütte ist ein seit 2021 von der UNESCO geschütztes immaterielles Kulturerbe. „Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung“, sagt Florian Bilic, Hauptgeschäftsführer des Pfälzerwald-Vereins e. V. „Schließlich ist das Prädikat eine tolle Wertschätzung für unsere ehrenamtlichen Helfer und macht diejenigen, die unsere Kultur noch nicht kennen, auf uns aufmerksam.“ In den Pfälzerwaldhütten lernen Wanderer die regionale Küche kennen, beispielsweise bei Saumagen und einer klassischen Schorle aus dem für die Region traditionellen Dubbe-Glas. „Nach einer schönen Wanderung gibt es nichts Besseres als gutes Essen und Geselligkeit in einer Hütte. Man kommt miteinander ins Gespräch und es entsteht ein gewisses Heimatgefühl“, erklärt der 29-Jährige. Außerdem können sich Besucherinnen und Besucher in den Pfälzerwaldhütten häufig auch über die Natur und Besonderheiten der Umgebung erkundigen. So geben rund 500 bis 1.000 ehrenamtliche Mitarbeitende Traditionen und Gepflogenheiten an nachfolgende Generationen weiter und lassen an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben. „In unseren Hütten gibt es teilweise auch rustikale Übernachtungsmöglichkeiten für ein geringes Budget. Im Wald zu übernachten und von dort aus seine weiteren Touren zu planen, hat natürlich einen enormen Charme“, verrät Bilic.

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